Von 1726 bis 1729 ließ der Textilhändler Johann Christian Ameiß das Barockhaus Neißstraße 30 als Wohn- und Geschäftsgebäude weitgehend neu errichten. Mit seiner umfassend erhaltenen originalen Bausubstanz bildet es einen einzigartigen Ausstellungsort für die bürgerliche Kunst und Kultur der Barockzeit. Die prachtvollen Wohnräume des Bauherrn sind als Interieurausstellung zu erleben. Sie wurden ihren früheren Funktionen entsprechend mit Möbeln, Gemälden und anderen Ausstattungsstücken des 18. Jahrhunderts eingerichtet. Außer den repräsentativen Zimmern nutzte die Familie Ameiß weitere Räume im östlichen Seitenflügel. Sie beherbergen heute den Ausstellungsbereich „Barocke Künste“ mit herausragende Werken barocker Kunstfertigkeit aus Böhmen, Sachsen, Schlesien und der Oberlausitz.
Das zweite Obergeschoss des Barockhauses ist den wertvollen Sammlungen der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften gewidmet, die hier einst ihre Arbeits- und Versammlungsräume hatte. Aus dieser Zeit ist umfangreiches originales Mobiliar erhalten. Die Sammlungen werden in thematischen Kabinetten präsentiert. Herausragend ist das Physikalische Kabinett mit seinem einzigartigen Bestand an Instrumenten und Apparaten der Experimentalphysik des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Im Altertümerkabinett werden archäologische Funde der klassischen Antike sowie der mitteleuropäischen Vor- und Frühgeschichte gezeigt. Weitere Kabinette widmen sich der Naturkunde sowie Literatur und Musik. Den Landschaften, denen das besondere Forschungs- und Sammlungsinteresse der Oberlausitzsischen Gesellschaft der Wissenschaften galt, sind die topografischen Kabinette gewidmet. Unter ihnen ragt insbesondere das Schweiz-Kabinett mit seinen wertvollen Holzmodellen von Gebirgsmassiven heraus.