Die neue Ausstellung ELEMENTE – Feuer Wasser Erde Luft des Arztes und Malers Dr. Dietmar Wappler (1938-2010) eröffnet am 17. Oktober 2023 in der Ortenburg Bautzen. Inspiriert wurde sie vom Wesen und den
Farben der vier Elemente, aus denen nach antiker Vorstellung alles entstand.
Am Anfang des Rundgangs steht die Leere – mit Bildern wie "Leerer Raum" und den bunt durcheinander gewirbelten "Blütenblättern", die an einen Urknall und an das Chaos sich mischender Elemente erinnern.
Der Künstler experimentiert mit ungewöhnlichen Substanzen:
brüchige Erde, luftige Folie, die den Himmel durchscheinen lässt, rot funkelnde Glitzerpartikel, die die Sonne ins Bild hineinholen, aber auch mit herkömmlicher Wasserfarbe. In einem geradezu alchemistischen Schaffensprozess
formt er Materie zu Bildwerken. Er konzentriert sich dabei auf das Elementare und reduziert Formen und Farben auf das Wesentliche, was letztlich zur Abstraktion führt. Die Themen drehen sich um die Ursprünge von Dingen, im Erdgeschoss der Ausstellung um "Himmel und Erde", mit deren Schöpfung die Bibel beginnt.

Aufgewachsen auf dem elterlichen Bauernhof ist Wappler seit der Kindheit mit dem Geruch der Erde, dem Bestellen des Ackers und dem Kreislauf der Natur vertraut. Er verwendet in seiner Malerei Sand, Schlamm und Bitumen, auch Erdpech genannt, das aus dem Inneren der Erde stammt. Mit zähflüssigem erdbraunen Bitumen malt er den "Großhennersdorfer Berg" aus seiner Oberlausitzer Heimat, ein drei Meter breites "Ackergerät" und einen tönernen "Alten Krug" auf großformatigen Gewächshausfolien, die in schwindelerregender Höhe an der Hoffassade hängen.
Zuweilen klebt er Gesteine oder anderes Material auf die Bildplatten und erschafft dreidimensionale Assemblagen.
Wie lässt sich das durchsichtige Element Luft abbilden?
Dietmar Wappler entdeckt dafür transparente Folie als Malgrund. Die Folienbilder ermöglichen es, durch die Bildflächen hindurchzuschauen, wie bei dem drei Meter in den Himmel aufragenden Tigerbild "Traum", das im Innenhof der Ortenburg ein luftiges gläsernes Gehege gefunden hat.
Auf dem klassischen Ölgemälde gegenüber schwingen sich Vögel zum blauen Himmel empor, unter dem zwei Erdbewohner wie das erste Menschenpaar nackt und verloren auf der Erde stehen. Im Nachbarbild erwächst der Erde eine wundersame Lilie, gemalt auf die pure Hartfaserplatte, deren braune, naturbelassene
Farbigkeit keinen weiteren Malgrund benötigt.

Feuer und Wasser
Im Obergeschoss blicken von der Holzbalkendecke des Imperatorensaales römische Kaiser auf den zweiten Teil der Ausstellung herab, der sich den Elementen Feuer und Wasser widmet. Die rote Gestalt des Thor, Herrscher des
Nordens, ist hinterleuchtet vom Gegenlicht der Sonne. Dargestellt ist der feurige, starke Donnergott mit glühenden Augen, rot glitzerndem Bart und seinem magischen Hammer, im Feuer aus einem Klumpen Erz geschmiedet.
Eher kontemplativ wirken dagegen die roten "Dompfaffe", die sich wie kleine Flammen zu ornamentalen Mustern gruppieren, und das Leinwandbild "Abstraktion nach Malewitsch", einer Hommage an das "Schwarze Quadrat auf weißem Grund" des ukrainischen Konstruktivisten Kasimir Malewitsch.
Zu dem lodernden Rot der Feuerbilder bildet das Grün des Wassers einen komplementären
Farbkontrast. Wie mit Tausenden von Wasserperlen benetzt funkelt ein türkis glitzerndes Fischbild, entstanden in der Teichlandschaft nördlich von Bautzen.
Acrylbilder daneben zeigen wiesengrüne Bachauen und gefüllte Gläser, die die Klarheit des Wassers feiern. Eine Flasche als Sinnbild der Einfachheit, eine Tasse und ganz profane Wasserrohre setzt der Künstler in perspektivisch gemalte Kästen.
Wie in Ausstellungsvitrinen werden die Alltagsgegenstände zu Bildobjekten und in den Blick gerückt. Dietmar Wappler folgte seinem großen Vorbild Pablo Picasso: "Die Kunst spült den Staub des Alltags von der Seele".
Text: Astrid Wappler, Kunsthistorikerin, Kuratorin der Ausstellung

Vernissage in der Ortenburg am Dienstag, 17. Oktober 2023 um 17 Uhr
Begrüßung: Dr. Matthias Grünberg, Vizepräsident Sächsisches Oberverwaltungsgericht
Führung: Astrid Wappler, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung
Musik & Einführung: Artur Malinowski – Bratsche
Santiago Hernandez Calix - Trommel


Öffnungszeiten: Mo – Do 7.30 Uhr – 16.00, Fr 7.30 – 14.00 Uhr
Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Ortenburg 9, 02625 Bautzen